Eine neue Mitteilung des Bildungsministeriums (MoES), Nr. 443 vom 4. Mai, ändert die Situation für Bildungseinrichtungen erneut. Nunmehr ist für die Wiederaufnahme des regulären Schulbetriebs nur noch für die Abschlussklassen, sprich Klasse 5 der Grundschulen sowie die Klassen 4 und 7 der Oberschulen die Rede. Hatte es in der letzten Mitteilung vom 30. April noch geheißen, dass die anderen Klassenstufen ab 2. Juni wieder zur Schule gehen dürfen, so heißt es nun: bleiben bis zu weiteren Mitteilungen geschlossen. Darüber hinaus sollen Schulen, die Fernunterricht erteilen, dies bis zum Abschluss der Curricula tun. Sprich, diese Schüler bleiben bis Schuljahresende zu Hause. AfA ist dabei, die Schlussfolgerungen für die Autismuszentren Vientiane und Pakse zu ermitteln. Einerseits gibt es am VAC vier Kinder in den Abschlussklassen, drei in Klasse 5 der Grundschulen und eins in Klasse 4 der Oberschule. Vier von 60. Das würde Arbeit bedeuten für zwei von 25 Lehrerinnen. Anderseits ist das VAC nicht als Schule beim MoES registriert, sondern befindet sich irgendwie zwischen den Verantwortlichkeiten des MoES und des für Behinderte zuständigen Ministeriums für Arbeit und Sozialfürsorge. Öffnen oder nicht öffnen ist nun die Frage, die den Vorstand in den kommenden Tagen beschäftigen wird.
Bis dahin der Versuch einer kurzen Zusammenfassung der Situation: Am 23. März wurde im Zusammenhang mit entsprechenden Schritten des MoES auch der Betrieb von VAC und PAC vorübergehend eingestellt. Das betrifft direkt 60 Kinder, 25 Lehrerinnen und 5 Angestellte des VAC und 8 Kinder, 4 Lehrerinnen und 2 Angestellte des PAC. Da für April keine Betreuung angeboten werden konnte, sahen die Eltern auch keinen Grund, die Gebühr für diesen Monat zu entrichten. Im Gegenteil, viele der Eltern erkundigten sich nach Rückzahlung für die letzte Märzwoche. Dadurch konnten auch die MitarbeiterInnen nicht bezahlt werden. Das wurde von allen Beteiligten ursprünglich als nicht sehr gravierend betrachtet, da im April das etwa eine Woche andauernde traditionelle Neujahrsfest gefeiert wird und einige die Situation als verlängerten Neujahrsurlaub betrachteten.
Hinzu kommt aber auch, dass der Monat April mit dem 2.4. als von der UNO beschlossenen World Autism Awareness Day auch der Monat mit den meisten Veranstaltungen zur Verbreitung von Wissen über Autismus und für Spendenaktionen ist. In diesem Jahr musste alles abgesagt werden. Die Spendeneinnahmen aus lokalen Aktivitäten machen nur einen Bruchteil der erwarteten und zur Aufrechterhaltung des Stipendienprogramms für Familien mit geringerem Einkommen aus. Die Guthaben des Fonds, vornehmlich aus Spenden aus dem Ausland und da allen voran Lotusblüten, decken nach Senkung der Zuschüssen von 14,7 Millionen Kip (etwa 1.500 EUR) monatlich im Vorjahr auf nun 8,5 Millionen Kip (knapp 900 EUR) die Ausgaben für sechs Monate. Mit den Mitteilungen vom 23. und 30. April und nun vom 4. Mai wird nun deutlich, dass die Situation bis mindestens Ende Mai, im schlimmsten Fall (volle Anwendung der MoES-Regeln) bis zum Beginn des neuen Schuljahres im September andauert.
Inzwischen mehren sich Anrufe von Lehrerinnen wie Eltern, den Betrieb möglichst bald wieder aufzunehmen. Vor allem für viele Lehrerinnen wird die Situation prekär. Wenn das VAC eine Unterstützung in Höhe des gesetzlichen Mindestlohnes von 1,1 Millionen Kip (etwa 100 EUR) zahlen würde, bedeutete dies 33 Millionen Kip (etwa 3.400 EUR im Monat). Die vollen Gehälter der 30 MitarbeiterInnen des VAC summieren sich auf 79 Millionen Kip (etwa 8.000 EUR) pro Monat.